Chronische Erschöpfungszustände sind das Resultat von Erkrankungen, können aber auch durch Distress hervorgerufen werden. Belastungssituationen über Monate oder Jahre, die nicht mehr kompensiert werden, führen zunächst zu Entgleisungen im vegetativen System, bevor sie zu organischen Erkrankungen werden.
Bei allen Patient:innen gibt es im Sinne der Neuraltherapie und Regulationsmedizin eine Vorsensibilisierung, ein Störfeld, das meist stumm bleibt. Erst ein Zweitschlag wie eine Covidinfektion oder eine Operation bringen das System zum Entgleisen und damit wird es für die Schulmedizin sichtbar. Welchen Stellenwert hat hier die Segment - und Mikrosystemakupunktur? Beispielsweise kann eine psychosomatische Reaktion noch lange bevor daraus eine manifeste Erkrankung wird, über die segmentanatomischen Bezüge erkannt werden.
Die Rami dorsales und die Rami ventrolaterales der Spinalnerven führen sympathische Fasern die sich in reflektorischen Zeichen an der Körperoberfläche äußern. Der Sympathicus macht über seine pilo- und sudomotorischen Anteile bzw. über Vasokonstriktion entsprechende Veränderungen in den Dermatomen. Der Parasympathicus ist vor allem für die Organempfindungen verantwortlich. Die Akupunktur folgt also lt. Dr. Wancura den Richtlinien von Spinalnerv, Sympathicus und Parasympathicus.
Im Seminar werde ich dann speziell auf die Anwendung dieser Systeme bei der Behandlung von chronischen Erschöpfungszuständen (Long Covid, CFS etc.) eingehen.
Dabei kommen einerseits klassische Akupunkturpunkte, andererseits Punkte aus den Mikrosystemen der Ohrakupunktur, Schädelakupunktur nach Yamamoto, Fußakupunktur nach Rudolf Siener und der Somatotope über dem MC II und MC V zum Einsatz.
Dr. Andreas Scheuer
Dozent der ÄfA und Akademie der Ärzte